Informationen zu Anschaffung von Surf- Equipment
Nach dem Schnupperkurs oder der Jugendfreizeit, beim Surf & Segelclub Jockgrim, steht oft die Anschaffung von geeignetem Material an.
Als erstes zum Material für die Boards:
Grundsätzlich gilt, je leichter ein Board ist, desto teurer ist es auch. Ein Nachteil dieser leichten Bretter ist die hohe Empfindlichkeit des Materials. Am robustesten (leider auch am schwersten) sind Bretter aus den thermoplastischen Werkstoffen PP oder PE. Auch harte Kontakte zu Steinen führen meist nur zu einer Delle. Wenn es jedoch einen Riss in der Außenhaut gegeben hat, muss dieser fachmännisch geschweißt werden. Robuste familientaugliche Boards bestehen aus Polypropylen (PP). Diese Bretter bieten besonders im rauen Schul- und Familienbetrieb für viele Jahre relativ preisgünstigen Spaß.
Einen Kompromiss aus Gewicht und Empfindlichkeit bieten aus ABS oder ASA gefertigte Planken. Hier bedeutet ein harter Fremdkontakt aber fast immer, dass man anschließend zum Zweikomponentenspachtel greifen muss, um das entstandene Loch zu schließen. Wer sorgfältig mit seinem Material umgeht, aber nicht zum Sklaven seiner Ausrüstung werden will, ist hiermit gut bedient.
Leicht, edel und teuer - leider auch empfindlich - sind die aus GFK (Glasfaser verstärkter Kunststoff) produzierten Boards. Oft werden Steifheit und Schlagfestigkeit noch durch Verstärkungen aus Carbon und Kevlar verbessert. GFK kann mit entsprechendem Kunstharz und Härter selbst geflickt werden. Wenn der Superleichtbau aus Carbon und Sandwich jedoch in der Mitte durchgebrochen ist oder weichgetreten wurde, ist guter Rat teuer. Sorgfältiger Umgang mit dem Material sowie ein Boardbag sind unverzichtbar. Vor dem Kauf sollte man überlegen, ob es ein Hi-End-Produkt sein muss oder ob ein paar Gramm weniger wirklich einige hundert Euro wert sind. Diese Materialien sind mittlerweile in fast jedem Brett für Fortgeschrittene zu finden. Neben den verschiedenen Materialien gibt es auch verschiedene Typen von Boards, je nach Einsatzgebiet. Wer z.B. eher in der Brandung surft braucht ein Waveboard. Als beste Allroundlösung eignet sich aber der Typ Freestyle.
Zum Board gehört natürlich die passende Finne. Die Finne hat maßgeblichen Einfluss auf die Fahreigenschaften eines Boards. Sie beeinflusst das Angleitverhalten, die Top Geschwindigkeit und die Manöverfähigkeit eines Boards. Von Billigfinnen für 10 € ist abzuraten, da nur eine gut profilierte und verwindungssteife Finne dem Druck bei großen Segeln und hohen Geschwindigkeiten standhält. Leider gibt es keinen einheitlichen Standard für die Finnenaufnahme. Von den Systemen US-, Power-, Tuttle- und Trimmbox gibt es oft auch noch Varianten (z.B. Deep US-Box) mit unterschiedlicher Einbautiefe weil sonst die auftretenden Kräfte nicht ins Brett weitergeleitet werden können. Die einzusetzende Finnengröße ist hauptsächlich von der Segelgröße und dem Fahrer abhängig. Die Finnenform richtet sich nach dem Einsatzbereich. Säbelförmige, kleine Finnen kommen im Bereich Wave und Freestyle zu Einsatz. Hingegen lange, gerade Finnen werden für Race und Freeride genutzt (z.B. bei Regatten).
Neben der zwangsläufig vorhandenen Finne ist auch ein Schwert für Anfänger besonders zu empfehlen, da es Kippstabilität liefert.
Relativ einfach zu behandeln ist das Thema Mastfuß. Hier hat sich inzwischen weitgehend der Standard von North bzw. Mistral durchgesetzt, so das man mit Freunden auch mal schnell ein Segel tauschen kann. Zwar haben viele Hersteller noch unterschiedliche Aufnahmen im Board, oberhalb des Powerjoints findet man aber immer öfter den Edelstahlstift mit einer Nut.
Zum Thema „Rigg“ kann man kaum generelle Aussagen machen. Für Flachwasser, Welle, Regatta und Manöver werden von der Herstellern jeweils eigene Linien präsentiert. Oft kommen noch mehrere Preisklassen hinzu. Allen Riggs gemeinsam ist jedoch, dass Masthärte und Biegekurve zum Segel passen müssen. Oft ist es beim Neueinstieg die einfachere Lösung ein Komplettset zu kaufen, dass nicht zu extrem und zu groß ausgelegt ist. Ein rassiges Wavesegel macht auf dem Baggersee keinen Sinn und ein Racesegel holt sicher das letzte aus dem vorhandenen Wind heraus, ist jedoch schwer und nicht unbedingt komfortabel zu handhaben. „Freeride“-Segel sind für den Normalsurfer und Baggerlochsurfer sicher die beste Wahl.
Die Kleidung soll nicht nur vor Kälte schützen, sondern auch die UV-Strahlung abhalten und Verletzungen verhindern. Schuhe - oder mindestens Slipper - schützen vor Schnitten durch Steine und Glas und sollten immer getragen werden, besonders wenn das Revier unbekannt ist. Im Sommer ist als Sonnenschutz zusätzlich zum Boardshort mindestens ein Leicrashirt zu empfehlen.
Sobald es kühler wird, kommt man um den Neoprenanzug nicht herum. Aktuelle Anzüge sind sehr dehnbar und angenehm zu tragen. Die Materialdicken liegen zwischen 2 und 5mm. Besonders beanspruchte Bereiche wie die Unterschenkel sind Sinnvollerweise mit Stoff kaschiert. Bei der Anprobe muss man bequem in die Hocke gehen können. Auch dürfen die Arme nicht eingeschnürt werden.
Soll es nun an den Kauf eines Boards kommen, so sind das Fahrkönnen (Anfänger oder Fortgeschritten) und das Fahrergewicht zu beachten. Das Gewicht ist notwendig, um das „Überschussvolumen“ zu berechen. Als Faustformel für ein Anfängerboard sollte das Volumen des Bretts je nach Könnerstufe, dem Körpergewicht + 100 Liter entsprechen. Je nach Budget kann man sich dann überlegen, welches Material und welcher Bretttyp es sein soll.
Ich möchte hier als Beispiel eine typische „Surfkarriere“ für einen ambitionierten 80 KG schweren Surfer aufzeigen:
- Schulung auf dem Leihboard mit über 200 L Volumen, Schwert und Segel bis 4,5m²
- 1 bis 2 Jahre auf einem Brett mit ca. 180 Litern und Schwert. Segel bis ca. 5,5 - 6,5m². Das ist später auch hervorragend als Schwachwind- und Familienboard geeignet.
- Danach dann ein schwertloses Board mit 100 – 130 Litern. Segelgrößen bis ca. 10 m²
Selbstverständlich ist die Entwicklung individuell verschieden. Entscheidend ist allein, dass man mit seinem Material Spaß auf dem Wasser hat!
Wer sich für gebrauchte Surfutensilien entscheidet, tut gut daran, vorher eine Probefahrt zu unternehmen. Dagegen wird kein seriöser Privatverkäufer etwas einwenden. Es schadet auch nie einen erfahrenen Bekannten um Rat zu fragen. Wir stehen natürlich auch zur Verfügung. Unsere Adressen findet Ihr unter Kontakte.